Eine alte Legende erzählt...

dass es da zwei Menschen gab, die überaus glücklich miteinander lebten. Sie waren zufrieden, mit dem was sie hatten und miteinander teilten. Ihre Liebe wuchs durch die Jahre ihres Zusammenlebens. Nichts und niemand konnte diese Liebe zerstören.
Eines Tages lasen sie in einem alten Buch, dass es da irgendwo, in weiter Ferne, vielleicht am Ende der Welt, einen Ort gäbe, wo unermessliches Glück herrsche. Ein Ort sollte dies sein, so sagte das alte Bu...ch, an dem der Himmel die Erde küsst. Die beiden beschlossen, diesen Ort zu suchen. Der Weg war lang und voller Entbehrungen. Bald wussten sie nicht mehr, wie lange sie schon unterwegs waren; doch aufgeben wollten sie nicht. Fast am Ende ihrer Kraft, erreichten sie eine Tür, wie sie im Buch beschrieben war.
Hinter dieser Tür sollte es sich befinden: Das große Glück, das Ziel ihres Hoffens und Suchens. Welch eine Spannung war in ihnen – wie wird er aussehen, der Ort, an dem der Himmel die Erde küsst, der Ort, an dem ein solches Glück herrscht. Sie klopften an. Die Tür öffnete sich.
Sie fassten sich an der Hand und traten ein. Da standen sie nun – wieder mitten in ihrer Wohnung. Am Ende dieses langen Weges waren sie wieder bei sich zuhause angekommen. Und sie verstanden: Der Ort, an dem der Himmel die Erde küsst, ist der Ort, an dem die Menschen sich küssen.
Der Ort, an dem der Himmel die Erde berührt, ist der Ort, an dem Menschen sich berühren. Der Ort, an dem der Himmel sich öffnet, ist der Ort, an dem Menschen sich füreinander öffnen. Der Ort des großen Glücks ist der Ort, an dem Menschen sich glücklich machen.

Liebe Freunde, viel zu oft warten wir auf bessere Zeiten um glücklich zu sein. Wir vertrösten uns selbst auf später und vergeuden dabei unser Leben an irgendwelche zukünftigen Träume. (unbekannt)

 

Du wirst wenig Gutes für den anderen tun können, wenn du willst, dass dieser denkt und fühlt und lebt wie du. Du wirst versagen und dich auch so fühlen. Was wirkt, ist das Vorbild und die Liebe. Dann Freiheit geben, gesprächsbereit bleiben und Vertrauen haben. Jeder macht seine eigenen Erfahrungen in seiner ganz eigenen Art. Ob du auf Fehler aufmerksam machen sollst? – Klar doch. Ein Mal!

 

Aus: Wie im Märchen von Theo Schoenacker

                                          Ich will für dich da sein


Ich will für dich da sein,

dir wohlwollend begegnen,

dir Raum und Zeit lassen,

damit du

deine Fähigkeiten entdecken,

deine Möglichkeiten sehen,

deine Pläne verwirklichen,

deine Grenzen wahrnehmen,

deine Bedürfnisse spüren,

deine Wünsche äußern,

deine Fragen stellen,

deinen Weg gehen,

zu dir stehen kannst.

Ich will für dich da sein,

damit du erfahren kannst,

wie reich du selber bist.

Max Feigenwinter

 

Der Zauberstein

Es war einmal vor gar nicht langer Zeit, da lebte eine junge Familie mit ihren zwei Kindern in der Nähe einer großen Stadt. Jeden Morgen verließen sie gemeinsam ihr Zuhause. Die Eltern, um zur Arbeit zu gehen, die Kinder, um in der Schule zu lernen. Mittags holte die Mutter ihre Kinder aus der Schule, kochte ihnen ein leckeres Mittagessen und kümmerte sich liebevoll um sie. Alles schien in bester Ordnung.

Jedoch außerhalb ihres Zuhauses blies der jungen Familie ein kalter Wind entgegen. Immer wieder hörten sie, was sie alles nicht können. Sie lernten, dass es nicht gut ist, stolz auf sich zu sein. Sie sollten vielmehr ihre Fehler sehen, um diese zu beseitigen. So kam es, dass die beiden Kinder immer trauriger wurden. Sie wurden immer unsicherer, da sie den Anforderungen trotz größter Anstrengungen nicht gerecht werden konnten.

Die Eltern bemühten sich, ihren Kindern zu zeigen, was jeder von ihnen tolles kann und wie viel sie in ihrem Leben schon gelernt hatten. Die immer gleicht Antwort darauf lautete: "Ich kenn aber jemanden, der es viel besser kann!"

Den Eltern gelang es einfach nicht, ihren Kindern ihre Einzigartigkeit zu zeigen. Traurig und verzweifelt lagen sie viele Nächte wach und suchten nach einer Lösung.

Da erschien eines Nachts wie aus dem Nichts eine Fee in ihrem Zimmer. Zunächst erschraken die Eltern, doch die Fee sprach: "Habt keine Angst! Ich habe Eure Verzweiflung vernommen und möchte Euch einen neuen Weg zeigen. Nehmt dazu diesen Zauberstein. Er soll Euch an die zehn magischen Fähigkeiten erinnern, die Ihr in Eurem Herzen tragt. Setzt sie so viel es geht ein und Stück für Stück werdet Ihr für Euch und Eure Kinder eine bessere Welt erschaffen." Und ebenso unerwartet wie sie gekommen war, verschwand die Fee auch wieder.

Von diesem Tage an trugen die Eltern stets den Zauberstein bei sich. Er erinnerte sie daran, wie wichtig Geduld und Begeisterung sind. Dass es gut tut, in den Arm genommen zu werden. Dass auch kleine Fortschritte, ja selbst der bloße Versuch Anerkennung verdient. Er rief ihnen immer wieder ins Gedächtnis, wie viel besser man sich fühlt, wenn man Freundlichkeit begegnet, sei es bei einem netten Plausch oder nur in einem Lächeln. Der Zauberstein öffnete das Herz der Eltern, dass es ihnen noch leichter fiel, überall Gutes zu entdecken und ehrliches Interesse an ihren Mitmenschen zu zeigen. Schließlich und letztendlich half der Zauberstein auch zu erkennen, wie entscheidend es ist, gut für sich selbst zu sorgen.

Die Eltern beherzigten den Rat der Fee und gingen sehr großzügig, man möchte beinahe sagen verschwenderisch mit ihren magischen Fähigkeiten um.

So kam es, dass die Welt um sie herum Tag um Tag ein wenig wärmer erschien. Stück für Stück entdeckten auch die Menschen um sie herum die in ihnen verborgenen magischen Fähigkeiten. Und es kam der Tag glücklich und mit der unerschütterliches Gewissheit "Ich bin gut, so wie ich bin!" nach Hause kamen. 


Von Andrea Hinrichsmeyer